Palma de Mallorca, 04.07.1999

gau. Ob die fast 20.000 Mallorquiner, die den Weg ins neuerbaute Stadion Son Moix fanden, nun die 6.000 Studenten feierten, die in olympischen Dimensionen Sport treiben wollen, oder die nacheinander einlaufenden Aufgebote aus 130 Ländern das abgedrehte Publikum oder einfach nur alle sich selbst, das war nicht so recht auszumachen an diesem Samstagabend. Als ein gigantisches Feuerwerk kurz nach Mitternacht den Himmel über Palma de Mallorca in Flammen tauchte, stand aber eines fest: Die Eröffnungsfeier der XX. Universiade war keineswegs nur eine perfekte Show, sondern zwischenzeitlich eine Riesenparty, bei der es auf dem Rasen drunter und drüber ging.

Bei der letztendlich aber auch alles reibungslos klappte. Was wohl nicht anders zu erwarten war. Eine "hervorragende Planung und Umsetzung" bescheinigt Bernd Mühle den Veranstaltern in Palma, "so gut war es noch nie, bis auf Kleinigkeiten funktioniert bisher alles." Ein Urteil, das zählt. Denn der Jugendleiter und Sportwart der Leichtathletik-Abteilung des USC Mainz, hauptberuflich beim "allgemeinen deutschen hochschulsportverband" adh in Darmstadt für Finanzen und Personalwesen zuständig, treibt sich nun schon seit zehn Jahren auf Universiaden herum.

Vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer haben es Mühle angetan. Rund 9.000 Freiwillige, meist Schüler und Jugendliche, sind mit Feuereifer bei der Sache. "Das einzige, was fehlt, ist ein richtiges Athletendorf", kann sich Mühle nur mit der Unterbringung der Sportler in der Hotelburgensiedlung Magaluf etwa 15 Kilometer südöstlich von Palma nicht so recht anfreunden.

Meike Freitag kommt damit besser klar. "Super, daß die Sportler verschiedener Disziplinen hier alle zusammen untergebracht sind", freut sich die Schwimmerin der SG Frankfurt, die im zweiten Semester in Mainz Sportwissenschaften studiert. "Ein bißchen wie Olympia ist das schon hier", zieht die 20jährige einen Vergleich. Vor drei Jahren war sie in Atlanta in den Vorläufen der Staffeln über 4x100 und 4x200 Metern Freistil mit von der Partie. Seitdem nennt sie je eine olympische Bronze- und Silbermedaille ihr eigen.

In Palma wartet nun ein Mammutprogramm auf Meike Freitag. Über 50, 100, 200 und 400 Meter Freistil will sie an den Start gehen, zudem noch die Freistil- und Lagenstaffeln bestreiten. Was dabei herauskommt, ist noch völlig offen. Nach Atlanta plagte sich die Rüsselsheimerin lange mit Verletzungen herum, konnte dieses Jahr zum ersten Mal wieder an den deutschen Meisterschaften teilnehmen. "Von der Meldeliste her sind hier hochkarätige Wettkämpfe zu erwarten", ist sie sich sicher, "ich will in erster Linie schnell schwimmen. Was dann dabei herauskommt, werden wir sehen."Daß ein Platz unter den letzten Acht drin ist, davon ist Dr. Wilhelm Wirtz überzeugt. "Die zehn Athleten, die wir nominiert haben, wurden so ausgewählt, daß jeder Chancen aufs Finale hat", versichert der Disziplinchef Schwimmen.

Ambitionen, vorne dabei zu sein, hat mit Sicherheit auch Jenny Karl. Immerhin war die Judokämpferin des TSV Lohr, die in Mainz Biologie studiert, vor drei Jahren Fünfte der Weltmeisterschaften und Silbermedaillengewinnerin bei der EM. Die Judoka , deren Wettkämpfe am Donnerstag beginnen, werden erst im Laufe dieser Woche anreisen.

Die größte Fete der Veranstaltung haben sie damit schon mal verpaßt.