Von Harald Gaubatz


Mannheim, 19.10.2004

Eigentlich müsste Marius Todericiu jeden Morgen gut gelaunt zur Arbeit fahren. Denn der Torhüter des SV Waldhof ist sozusagen wieder zu Hause angekommen. „Ich fühle mich dem Waldhof verbunden“, versichert er glaubhaft, „hier hatte ich meine erfolgreichste und schönste Zeit in Deutschland.“ 1999 gelang dem deutschstämmigen Rumänen mit dem SVW der Aufstieg in die zweite Bundesliga, wo er für die Blau-Schwarzen in 29 Spielen zwischen den Pfosten stand. Platz 12 sprang am Ende für den Aufsteiger heraus. Und Todericiu wechselte nach Schweinfurt.

In den vergangenen beiden Jahren stand der 1,94 Meter große Keeper beim Oberliga-Rivalen TSV Crailsheim unter Vertrag, im Sommer folgte die Rückkehr zum SVW. „Ich wohne seit 1998 in Käfertal“, erklärt Todericiu, „ich habe mich im Sommer gefreut, dass ich die Möglichkeit erhielt, zum SV Waldhof zurückzukommen.“ Wenn die Stimmung bei dem 34-Jährigen derzeit trotzdem etwas gedrückt ist, dann liegt das alleine an der sportlichen Situation: „Ich hätte mir gewünscht und gehofft, dass wir besser dastehen als es momentan der Fall ist.“ Licht und Schatten habe es gegeben im bisherigen Saisonverlauf, und „dafür sind wir alle verantwortlich“. So wünscht sich Todericiu, „dass ich dem Verein in dieser schwierigen Situation noch mehr hätte helfen können“.

Dabei kann man dem Keeper bislang nichts vorwerfen. Seit dem dritten Spieltag steht er im Tor und hat „solide“ gehalten, wie Todericiu selbst sehr bescheiden urteilt. Ein einziger Fehler ist ihm in neun Spielen unterlaufen. „Mich ärgert das dritte Gegentor von Freiburg“, sucht der Torhüter gar nicht erst nach Entschuldigungen, „dafür übernehme ich die Verantwortung.“ Ein Fehler, der gleich zu einem Gegentor führte – „das war die Maximalstrafe“, erklärt Todericiu. Spielentscheidend war das 0:3 kurz vor Schluss allerdings wirklich nicht.

Und einem wie Todericiu, den schon bei seinem ersten Gastspiel in Mannheim ein vorbildliches Engagement ausgezeichnet hat, wird auch mal ein Fehler verziehen. „Menschlich absolut topp“, urteilt Co-Trainer Viktor Olscha über die Nummer eins der Waldhöfer. Dabei bezieht er sich auch auf den Abstiegskampf der Verbandsliga-Amateure vor einigen Jahren. Olscha war damals wie heute Co-Trainer von Eugen Hach – nur eben beim Reserve-Team des SV Waldhof. „Todericiu hat immer eine 100-prozentige Leistung gebracht, wenn er bei uns ausgeholfen hat“, erinnert sich Olscha, „das war nicht bei allen Profis der Fall.“ Für den so Gelobten selbst war es damals „kein Problem, dem Verbandsliga-Team, das in Abstiegsgefahr war, zu helfen. Zu Eugen und Viktor hat es immer einen offenen und respektvollen Kontakt gegeben.“

Seine Laufbahn begonnen hat Marius Todericiu beim SV Brasov, für den er sogar einige Einsätze in der ersten Liga in Rumänien hatte. Mit 23 zog es ihn dann nach Deutschland, was angesichts der deutschen Vorfahren auf keine bürokratischen Hindernisse stieß. Die erste Station hierzulande waren die Offenbacher Kickers, mit denen er fast aufgestiegen wäre. Nach der Meisterschaft in der Oberliga scheiterte der OFC jedoch an den Münchner Löwen, die stattdessen in die Zweite Liga aufstiegen. In die neu gegründete Regionalliga zogen die Kickers jedoch ein. Es folgte eine erste Station beim damaligen Oberligisten FC Schweinfurt, ehe es Todericiu zum Regionalligisten SC Weismain zog, von dem er schließlich das erste Mal auf den Waldhof wechselte.

Besonders in Offenbach, erinnert sich Todericiu, habe es ihm auch „viel Spaß“ gemacht, zu spielen. Denn dort „herrschte eine gute Atmosphäre, es kamen bis zu 7.000 Zuschauer in der Oberliga“. Die Atmosphäre ist es auch, die ihm an den Spielen im Carl-Benz-Stadion gefällt. „Es gibt keinen Verein in dieser Klasse, der eine solche Unterstützung hat wie wir“, freut sich der Keeper, „selbst beim TSV Crailsheim hat in der vergangenen Saison jeder vom Spiel hier in Mannheim geschwärmt.“

So kann sich Todericiu durchaus vorstellen, noch länger für den SV Waldhof im Tor zu stehen: „Ich möchte hier sesshaft werden.“ Zukunftspläne für die Zeit nach der Karriere hat er aber noch nicht geschmiedet. „Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre spielen kann, ich bin bislang fast verletzungsfrei geblieben.“ Nur einen großen Wunsch hat Marius Todericiu noch: „Ich möchte, dass wir wieder erfolgreicher spielen als momentan.“ Mit dem SV Waldhof einen weiteren Aufstieg zu feiern, wäre schließlich eine feine Sache.