Von Harald Gaubatz


Samstag, 14.01.1995

Accra. Der Bus nach Ouaga - so kürzen die Westafrikaner Ouagadougou ab - soll laut Kwamena morgens um sechs Uhr am Busbahnhof Kaneshi starten. Karten im Vorverkauf soll es nicht geben.

Wir sind deshalb schon um vier Uhr an Ort und Stelle, um gute Plätze zu bekommen. Am Schalter sind wir dann auch die Ersten, aber der Ticketverkauf beginnt erst um sieben Uhr. Und Vorverkaufskarten, so erfahren wir jetzt, wurde schon seit Montag angeboten.

Zusätzlich zum Preis von 12.000 Cedis - knapp 10 Euro - pro Karte schmiert Danierl die Verkäuferin mit 2.000 Cedis, um gute Plätze weit vorne zu bekommen. Hinten macht sich jede Bodenwelle massiv bemerkbar. Und Bodenwellen gibt es viele. Auf den Notsitzen im Mittelgang schließlich wird ein solcher offiziell 24 Stunden dauernder Trip zur Tortur.

Daniel bekommt die Tickets. Wir stellen fest: Zwei gute Plätze, die Nummern sieben und acht, und mit Nummer 54 ein Mittelsitz.

Daniel verhandelt endlos. Um halb neun ist es soweit. Daniel bietet 5.000 Cedis für Sitz eins.

Die Verkäuferin sagt, das sei zu viel!

Letztlich reichen 2.000 Cedis, das scheint der Tarif zu sein. Auch eine Art von Moral.


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