Von Harald Gaubatz


Samstag, 14.01.1995

Accra. Um 9:30 Uhr ist endlich Abfahrt. Es geht im Bus Richtung Norden, Richtung Kumasi, der ehemaligen Hauptstadt des Ashanti-Reiches. Um zwölf Uhr ist zwanzig Minuten Mittagspause in Nkwakwa, einem kleinen Kaff mit Chop Bars, den ghanaischen Straßenküchen.

14 Uhr: Zehn Minuten Pinkelpause in Kumasi. Anschließend quält sich der Bus fast eine Stunde lang durch die engen Gassen der Großstadt. Umgehungsstraßen sind in Ghana unbekannt.

15:45 Uhr: Wir fahren durch eine trockene Baumsavanne zwischen Kumasi und Tamale, der Hauptstadt der Northern Region. Es ist heiß und trocken. Selbst für kleine Europäer wie mich ist der Bus mit seinen 60 (!) Plätzen viel zu eng.

17 Uhr: In Kintampo ist wieder zwanzig Minuten Pause. Ein Achtjähriger ist an Kulli und Adresse von mir interessiert.

20 Uhr: Tamale. Der Bus hält erneut für zehn Minuten. Militärkontrollen mehren sich. Wir werden bislang aber immer durchgewunken. Nach über zehn Stunden wechselt zum ersten Mal der Fahrer.

Nach Tamale endet die geteerte Straße. Jetzt rumpeln wir bis Bolgatanga hoch in Ghanas Norden auf einer knochentrockenen Lehmpiste. Bei entgegenkommenden Fahrzeugen dringt der aufgewirbelte feine Staub in jede noch so kleine Ritze. Im fahlen Mondschein wirken die Lehmhüttensiedlungen am Straßenrand gespenstisch.


Fortsetzung folgt