Ouagadougou. (gau) Das erste Spiel Guineas bei den 21. Fußball-Afrikameisterschaften in Burkina Faso konnte Pablo Thiam wegen einer im Abschlußtraining erlittenen Achillesehenverletzunge zwar nur als Zuschauer verfolgen. Nach dem 1:0-Erfolg über Algerien am Sonntagabend meinte der Bundesligaprofi des 1. FC Köln trotzdem erleichtert: "Das war wichtig. Wir wollen diesmal die erste Runde überstehen." Thiam hat das Aus Guineas nach den Gruppenspielen vor vier Jahren in Tunesien noch nicht vergessen.

Herr Thiam, denken Sie hier in Ouagadougou eigentlich an den 1. FC Köln?

Pablo Thiam: "Wenn man sich in einer so bedrohlichen Situation befindet wie wir in Köln, dann macht man sich natürlich viele Gedanken. Ich werde gleich meine Frau anrufen, wie wir gespielt haben."

Trotzdem haben Sie nicht daran gedacht, an eine Teilnahme am Afrika-Cup zu verzichten?

Thiam: "Nein, ich persönlich nicht. Darauf verzichtet man nicht, das ist das gleiche wie eine Europameisterschaft. Jeder, der nominiert wird, will auch dabei sein. Jetzt hoffe ich natürlich, daß wir weiter kommen als vor vier jahren in Tunesien, wo wir nach der Vorrunde ausgeschieden sind."

Burkina Faso ist eines der armen Länder dieser Welt. Wie kommt man als Spieler, der europäischen Standard gewohnt ist, mit den hiesigen Bedingungen zurecht?

Thiam: "Man muß schon Abstriche machen, ganz klar. Aber man sieht, daß sich die Leute wirklich bemühen. Wenn man bedenkt, daß es tagsüber ständig 50 Grad heiß ist, dann ist das eine Leistung, wie gut der Rasen ist. Was hier aus den vorhandenen Möglichkeiten gemacht wird, ist riesig. Schließlich geht es ums Fußballspielen. Und wenn das korrekt abläuft, muß man zufrieden sein."

Aber es ist immer wieder die Rede davon, daß die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Afrika stattfinden soll. Ist das realistisch?

Thiam: "Ich bin skeptisch. Solch ein Turnier könnte vielleicht Südafrika ausrichten oder Tunesien. Für alle anderen wäre es aber sehr schwierig."

 

"Münchner" Physiotherapheut in Guinea

Ouagadougou. (gau) Herr André N´diaye ist 58 Jahre alt und Physiotherapheut der Nationalmannschaft Guineas. Siebzehn Jahre seines Lebens hat der rüstige ältere Herr in München verbracht. Und ein bemerkenswertes "Andenken" hinterlassen: Tochter Merian lebt immer noch in der bayrischen "Weltstadt mit Herz". Seine Ausbildung, erklärt N´diaye habe er "unter Professor Schobert in der orthopädischen Klinik der Münchner Universität" absolviert. Danach hat er in der Klinik von Lindenlohe sein Nachtpraktikum absolviert, bevor er sich mit einer Praxis in der Karl-Theodor-Straße selbständig gemacht hat.

Seit fünf Jahren gibt N´diaye nun die besten Kicker Guineas Hilfestellung in medizinischer Hinsicht. Beim Afrika-Cup in Tunesien 1995 war er ebnso dabei wie bei mit der U23 bei den Afrika-Spielen ein Jahr später. "Ich bin zuversichtlich, daß wir weiterkommen", erklärte er nach dem 1:0-Erfolg über Algerien im Brustton der Überzeugung, "das Schwerste haben wir jetzt hinter uns." Der Kölner Pablo Thiam und der Hamburger Diane Taifour in Guineas Nationalmannschaft werden´s zufrieden vernommen haben.