gau. Es könnte sein, daß die 21. Afrikameisterschaften in Burkina Faso Zeichen gesetzt haben. Zeichen in der Hinsicht, daß sich auf dem "Schwarzen Kontinent" eine neue Fußball-Macht etabliert hat. Auch wenn die Südafrikaner im Endspiel untergingen: Wie sich die zusammengewürfelte Mannschaft während des Turniers von Spiel zu Spiel steigerte, das imponierte. Dabei befindet sich das Team nach der Entlassung von Trainer Clive Barker und durch das zweimonatige Engagement von Jomo Sono als Interimscoach mitten im Umbruch.

Mit der "Bafana Bafana", die durch eine der wenigen funktionierenden Profiligen des Kontinents eine breite Basis hat, könnte den weltweit führenden Nationen aus Europa und Südamerika auf Dauer ein ernsthafter Konkurrent erwachsen. Wenn es Philippe Troussier, der in Afrika seit acht Jahren von Erfolg zu Erfolg eilt und gerade Burkina Faso sensationell ins Halbfinale des Afrika-Cups führte, gelingt, der mit viel Herz spielenden Truppe auch noch den nötigen taktischen Feinschliff zu verpassen, werden erste Anzeichen davon schon bei der Weltmeisterschaft in Frankreich zu sehen sein.

Sicher, auch in Nordafrika wird beständig guter Fußball gespielt. Aber die Verbände sind wohlorganisiert und die Teams reisen gut vorbereitet zu den großen Turnieren an. Das Potential wird also schon zu einem Großteil ausgeschöpft. Die WM-Teilnehmer Marokko und Tunesien, das ist ein bißchen wie Schottland, Belgien oder Portugal: Unbequeme Gegner, die immer für eine Überraschung gut sind, aber für den Titel letztendlich nie in Frage kommen.

Ihr Potential bei weitem nicht ausgeschöpft haben dagegen Kamerun und Nigeria angesichts des beständigen Chaos in den Verbandsspitzen. Doch während das Team von Kamerun weit davon entfernt scheint, die Klasse der 1990er-Mannschaft um Roger Milla zu haben, ist Nigeria alles zuzutrauen - siehe die olympische Goldmedaille von Atlanta vor eineinhalb Jahren. Es wird viel darauf ankommen, ob die selbstherrlichen Funktionäre den neuen Coach Bora Milutinovic zumindest in den drei Monaten bis zur Weltmeisterschaft in Frankreich ungestört arbeiten lassen.